KatHo+
Erweiterung der katholischen Hochschule Aachen
In direkter Nachbarschaft zum Fachbereich Architektur der FH Aachen befindet sich der Standort Aachen der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, kurz KatHO. Das Gebäude wurde von Rudolf Schwarz geplant und 1930 als Soziale Frauenschule in Aachen eingeweiht. Der Neubau beinhaltete neben Räumen für die Schule und Unterkünfte für die Schülerinnen weitere Räume wie einen Festsaal, Jugendherberge, Freilichtbühne und Spielwiese. Die Vielfalt der Räumlichkeiten sollte gemeinschaftliches Wohnen und Lernen im Bereich der sozialen Arbeit ermöglichen. Rudolf Schwarz entwickelte eine Typologie, die einer mittelalterlichen Klostersiedlung gleicht. Infolge von Änderungen und Erweiterungen der Nutzung gab es in den letzten Jahrzehnten vielfältige Umnutzungen und Anbauten. So wurden Anbauten einer Aula, einer Bibliothek und weiterer Seminarräume, sowie ein weiteres Fluchttreppenhaus und ein Aufzug hinzugefügt. Der ehemalige Festsaal und Aula, das Herzstück des öffentlichen Riegels, wurde zum Vorlesungssaal mit ansteigendem Gestühl umgebaut. Die ehemaligen Schlafräume wurden umgebaut, um als Büros der Lehrenden und für die Verwaltung genutzt zu werden. Auch die besonderen Räume der Jugendherberge wurden umgenutzt; die Freilichtbühne und Spielwiese bestehen nicht mehr.
An der KatHO studieren derzeit 1100 Studierende und es werden dringend weitere Räumlichkeiten benötigt, um den Anforderungen des Lehrbetriebs gerecht zu werden. In einem neu zu konzipierenden Gebäude auf der Südwestseite des Bestandes sollen die erforderlichen Nutzungen untergebracht werden, die vor allem Büro- und Seminarräume beinhalten. Die Hanglage und die Nachbarschaft zum Hauptgebäude von Rudolf Schwarz sind dabei wichtige Themen, für die Lösungen zu entwickeln sind. Das Grundstück befindet sich auf den ehemaligen Terrassen, die für Feste, Feiern und Freilichtbühne genutzt wurden. Derzeit ist das Gelände stark zugewachsen und weitgehend ungenutzt. Die Planung des Neubaus beinhaltet nun die Chance, das Thema der sozialen Arbeit verbunden mit der Festkultur wiederzubeleben. Unter Einbeziehung des Bestandes soll ein Gesamtkonzept entwickelt werden, das neue Räume beinhaltet, vielfältige Verbindungen der Räume untereinander schafft und die Freiräume der Terrassen und den Innenhof aktiviert und mit einbezieht. Dabei ist der Neubau inkl. Außenanlagen detailliert zu planen und die Gesamtanlage konzepthaft zu entwickeln.
Ein eingeschossiger Körper setzt sich behutsam vor das Bestandgebäude und gräbt sich teils in den Hügel ein oder löst sich teils vom Grund. Durch den erhalt der Treppe entlang des Bestands wird eine angenehme Distanz zwischen Neu und Alt erzeugt. Die Nutzung der Dachflächen als Freiraum ist in Anlehnung an die frühere Nutzung von besonderer Bedeutung. Von hier aus wird das Bestandsgebäude auch aus anderen Blickwinkeln erlebbar und in Szene gesetzt.
Die Kubatur ist begrenzt vom Baumbestand und Fassadenraster des Bestands, welches auch auf den Neubau angewendet wird. Die Rasterung der Fenster wird adaptiert und erzeugt ein stimmiges Gesamtbild. Der Innenhof dient der Belichtung des Verwaltungstraktes und bietet eine schöne Atmosphäre für kleinere Veranstaltungen oder Pausen.
Der Neubau folgt einem konstruktivem Prinzip, welches den Geländeverlauf auch im Inneren des Gebäudes ablesbar macht. So werden die im Erdreich liegenden Gebäudeteile in Stahlbeton und darüberliegende Gebäudeteile in Holzmassivbauweise ausgeführt.
Die hinterlüftete Fassade aus karbonisiertem Holz zieht sich bis über die brüstungshohe Attika und bietet einen schönen Abschluss. So bildet der Neubau einen starken Kontrast zu der weißen Putzfassade des Bestandgebäudes der KatHo.
Trotz behutsamen Umgangs mit dem vorhandenen Baumbestand konnte dieser nicht vollständig erhalten werden. Der Bereich der Baumkronen der nicht erhaltenen Bäume wird im Bodenbelag aufgegriffen. So wird diese bauliche Maßnahme im Neubau optisch aufgegriffen.
1. MA Semester
Entwerfen/Baukonstruktion
Luisa Wierz